Kurzportrait
- „hatte mit ihren Glaubensheilungen einen wesentlichen Einfluss auf viele Personen der Heiligungsbewegung“ (Wikipedia)
- „konnte ihre Spiritualität glaubhaft und ansteckend vermitteln“ (Leseprobe Dissertation TVZ)
- „hat ganz schlicht geglaubt, verkündigt und gebetet“ (acasa Männedorf)
- ausgewähltes Originalzitat: „Das Wort Gottes müssen wir selbst am Herzen erfahren und unser Leben danach einrichten, sonst bleibt nur ein totes Wissen, das uns vor Gott nicht gerecht machen kann.“ (Hausandacht zu Psalm 68)
- passender Bibelvers: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und es dringt durch, bis es scheidet sowohl Seele als auch Geist, sowohl Mark als auch Bein, und es ist ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens.“ (Hebr 4,12 Schlachter)
Lernchancen
Von Dorothea Trudel, deren Geschichte auch John Wimber bekannt war, können wir glauben und lieben lernen. Trudel vertraute (wie schon ihre Mutter) mutig und überzeugt auf Gott – in schwierigen Zeiten, trotz Widerständen und Kritik. Und sie gab in Notlagen buchstäblich ihr Leben hin, indem sie sich tief mitfühlend um Bedürftige kümmerte und den physisch sowie psychisch Kranken in ihrer Aufnahmeeinrichtung beistand.
Interessant ist Trudels Verortung in der Entstehungsgeschichte der neupietistischen Gemeinschaftsbewegung: Von den „Kernanliegen pietistisch-evangelikaler Theologie (Bekehrung, Heiligung, allgemeines Priestertum und Evangelisation)“ kann – gerade mit Blick auf das Bildungsgefälle zwischen den (damals immer männlichen) Pfarrern und dieser Frau – insbesondere das Priestertum aller Gläubigen studiert werden! Auffallend ist auch die Verknüpfung von Krankenheilung mit Heiligung – weniger jedoch (wie später dann bei Wimber) mit Evangelisation. „Heilungserfolge wurden nicht für die evangelistische Außenwerbung genutzt.“
Trudel richtete sich nach dem Wort Gottes und reagierte auf Herabwürdigung dem Alten und Neuen Testament entsprechend (mehr dazu im Bibel-Blogbeitrag hier) ohne Verbitterung. Wurde sie von Predigern (weil sie als Frau Bibelstunden hielt) oder Ärzten (weil sie für Heilung betete) angegriffen, blieb sie geistlich zurückhaltend und verteidigte ihre Seelsorgetätigkeit auch vor Gericht ganz allgemein mit Hinweis auf religiöse Freiheit (also ohne Beanspruchung von Sonderrechten für sich).